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Haltung und Zielsetzung

Parteilichkeit

as Wohl der Kinder und der Jugendlichen steht im Fokus unserer Arbeit. Hierbei sind die Betroffenen die Expert:innen für ihren eigenen Prozess – wir erarbeiten gemeinsam mit ihnen einen individuellen Weg. Menschen, die übergriffig geworden sind sowie Täter:innen verweisen wir auf das Beratungsangebot von anderen Einrichtungen.

Traumasensible Haltung

Die Stabilisierung unserer Klient:innen im „Hier und Jetzt“ steht in unserer Arbeit an oberster Stelle. Das bedeutet im Einzelnen, dass wir an Regelmäßigkeit, an den Alltag, an das „Normale“ erinnern. Aus hirnphysiologischer Sicht ist dieser Aspekt wichtig, da das Gehirn, sowie es sich wieder zurechtfindet und Bekanntes vorfindet, entspannen kann und die Klient:innen zur Ruhe kommen können. Nur so kann Handlungsfähigkeit wieder erreicht werden.

Niemand muss in der Beratung von den sexuellen Gewalterfahrungen berichten. Wenn Klient:innen jedoch das Bedürfnis haben über das Erlebte zu sprechen, bieten wir einen geschützten Rahmen und begrenzen und reorientieren, wenn eine Überforderung der Betroffenen deutlich wird.

Humanistische und systemische Haltung

In unserer Arbeit mit Klient:innen beziehen wir ihren Werdegang, ihre Gefühle, Werte und Geschichten in die Beratungssitzung ein. Außerdem sehen wir jeden Menschen als Teil seiner individuellen Systeme und begreifen auch sexualisierte Gewalt in diesem Kontext. Wir arbeiten ressoucenorientiert, um die Selbstwirksamkeit und das Wohlbefinden unserer Klient:innen zu stärken.

Salutogenetische Haltung

Wir fragen nicht danach, wie eine Krankheit entsteht, sondern nach Faktoren, die die Gesundheit erhalten können. Hier zeigen Forschungsergebnisse zu Resilienz (psychische Widerstandskraft), dass bestimmte psychische und menschliche Schutzfaktoren Erkrankungen vorbeugen oder abmildern können. Besonders in der Arbeit mit traumatisierten Personen spielt dieser Ansatz eine wichtige Rolle und kann stabilisierend wirken.

Darüber hinaus vertreten wir grundsätzlich eine inklusive und antidiskriminierende Haltung.

Grenzwahrende Haltung

Das Thema der Grenzüberschreitungen ist in unserem Arbeitsfeld allgegenwärtig. Achtsamkeit, Wertschätzung, sowie Transparenz sind uns im Umgang mit unseren Klient:innen ebenso wichtig wie untereinander oder in der Selbstfürsorge. Innehalten, reflektieren, manchmal auch aushalten und miteinander tragen sind Qualitätsmerkmale unserer Arbeit.

Uns ist es sehr wichtig, dass die betroffenen Klient:innen in jedem Fall selbstbestimmt und freiwillig zur Beratung kommen, um keine erneute grenzüberschreitende Erfahrung zu machen. Aus unserer Haltung ergeben sich unterschiedliche Zielsetzungen unserer Arbeit.

Zielsetzung

  • Wir bieten ein niedrigschwelliges Beratungsangebot: Telefonsprechzeiten, Mailkontakt, kurze Wartezeiten und bedürfnisorientierte Terminabsprachen. Wir beraten auf Wunsch anonym. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit tiergestützt zu arbeiten.
  • Kurz – und langfristige Begleitung von Betroffenen, um sexualisierte Gewalterfahrung und die damit verbundene Grenzverletzung zu verarbeiten und mögliche Begleiterscheinungen der traumatischen Erfahrung zu mindern.
  • Wir helfen dabei, Wartezeiten während der oft langwierigen Suche nach einer/m geeigneten Therapeut:in zu überbrücken. Währenddessen arbeiten wir stabilisierend.
  • Wir informieren und bilden Fachkräfte im Bereich sexualisierte Gewalt fort, um das Thema zu enttabuisieren und sie in ihrer Professionalität zu stärken.
  • Wir treiben die Vernetzung mit verschiedenen Institutionen voran, um eine effektive und unkomplizierte Kommunikation und Zusammenarbeit zu fördern.
  • Wir bieten Präventionsangebote für Schüler:innen und deren Lehrkräfte ab der achten Klasse an.
  • Wir arbeiten in regionalen und überregionalen Gremien, um Fachwissen auszutauschen, gemeinsame Veranstaltungen zu planen, zu organisieren und politische Arbeit zu leisten.
  • Die Öffentlichkeit möchten wir für die Thematik und den notwendigen Erhalt der Beratungsstelle sensibilisieren.